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Radioaktive Abfälle im Müllkraftwerk Schwandorf

Der Widerstand gegen die Verbrennung von freigemessenem Müll aus atomaren Anlagen in Schwandorf wächst, die ÖDP fordert einen sofortigen Annahmestopp.

Das Müllkraftwerk Schwandorf verbrennt seit 2013 freigemessene Abfälle aus den Atomanlagen Isar 1 und Isar 2 sowie seit 2018 Material, das aus dem Rückbau des Atomkraftwerks Grafen-
rheinfeld anfällt.
Der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) stuft den freigemessenen Abfall wie Gewerbemüll ein. Weil freigemessene Abfälle aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen sind, ist das rechtlich korrekt, allerdings enthält dieser Müll trotzdem radioaktive Substanzen.


Das Freimessen ist in der Wissenschaft umstritten. Aus medizinischer Sicht gibt es keinen Schwellenwert, unterhalb dessen radioaktive Strahlung nachweislich nicht gesundheitsgefähr-
dend wäre. Grenz- bzw. Risikowerte sind politische Werte.
Wie bedenklich diese Praxis ist, zeigt vielleicht die Tatsache, dass die Entsorgung von atomaren Abfällen über die Müllverbrennung in keinem anderen Land erlaubt ist.
Wir stehen erst am Anfang des Rückbaus der Atomkraftwerke – die Menge des freigemessenen Abfalls wird sich mit Sicherheit erhöhen. Denn durch die Freigabe wird gespart - was verbrannt
wird, muss nicht teuer gelagert werden.
Schwandorf muss den Müll nicht annehmen. Es ist durchaus möglich abzulehnen, wie das zum Beispiel Neu-Ulm getan hat. Man bedenke, was es für die Zukunft bedeutet, wenn in Schwandorf widerstandslos der freigemessene Abfall angenommen wird, andere Müllkraftwerke das aber ablehnen!


Kritik besteht an der Informationspolitik der ZMS. Anfragen werden nur unbefriedigend beant-
wortet und der Verbandsdirektor hat die Verbandsmitglieder nicht über die Annahme informiert.
Da der freigemessene Abfall rechtlich als „nicht radioaktiv” gilt, wird er nicht gemessen und
keiner weiss, ob bzw. wie hoch die Abluft und die Rückstände radioaktiv belastet sind.


Die Kreisräte können die Verbandsräte der ZMS anweisen, wie sie in einer Verbandssitzung abzustimmen haben. Bei der Ausschusssitzung vom 12. Oktober sind die Anträge auf Annahme-
stopp der ÖDP (sowie der SPD und der Grünen) abgelehnt worden.

Deshalb ist es jetzt um so wichtiger, bis zur Verbandssitzung im Dezember Überzeugungsarbeit zu leisten, damit die Kreisräte im gesamten Verbandsgebiet – von dem Cham nur ein kleiner Teil ist – mehrheitlich für einen Annahmestopp stimmen.